Das BahnBlog

… genießen Sie das Leben in vollen Zügen!

Gleise

Reservierung

20. Dezember 2013 um 18:11 Uhr

Wer heutzutage ganz modern übers Internet eine Konzertkarte kaufen möchte, kann sich dabei üblicherweise genau den gewünschten Platz oder die gewünschten Plätze auf einem Hallenplan zusammenklicken. Das gleiche gilt für den Kauf solcher Karten im Ticketshop.

Bei der Bahn sieht das anders aus. Es gibt die Auswahlmöglichkeiten 1. oder 2. Klasse, Großraum oder Abteil, Fenster oder Gang und – im Großraumwagen – mit oder ohne Tisch. Dann weist einem der Bahncomputer einen Platz im gewünschten Zug zu. Manchmal „korrigiert“ er die Reservierung auch noch, wenn beispielsweise keine Fensterplätze mehr verfügbar sind. Lacher nebenbei: Auf den Reservierungen steht immer noch „Nichtraucher“ mit drauf, obwohl das generelle Rauchverbot in den Zügen jetzt doch schon ein paar Jahre alt ist.

Und dann kann man noch das Pech haben, daß am Reisetag genau dieser Wagen aus welchen Gründen auch immer gar nicht am Zug hängt und man die vier Euro für nichts ausgegeben hat.

Besonders nervend wird das, wenn man für zwei oder mehr Personen reservieren möchte. Mit Glück sitzen zwei Leute, die eigentlich nebeneinander sitzen wollten, dann auch tatsächlich nebeneinander. Aber selbst wenn die Platznummern aufeinander folgen, ist das nicht garantiert, dann sitzt eine halt auf der linken Seite des Wagens und der andere auf der rechten Seite; oder eine in einer Reihe und der andere in der nächsten hinten- oder vornedran. Pech gehabt.

Das ganze hat wohl organisatorische Gründe. Selbst eine Woche vorher weiß man bei der Bahn offenbar noch nicht, welche Wagen mit welcher Ausstattung am Reisetag an einem bestimmten Zug hängen werden. Es wirkt eher so, als ob die Züge „on the fly“ eingeteilt oder – beim InterCity – überhaupt erst zusammengestellt werden. Dann kann man dem Fahrgast natürlich nicht schon eine Zeitlang vorher die genaue Auswahl seiner Sitzplätze anbieten.

Natürlich haben es Konzerthallen da einfacher; ihre Bestuhlung ändert sich üblicherweise nicht (wesentlich). Aber selbst da, wo das möglich wäre, glaube ich nicht, daß die Bestuhlung für ein Konzert erst in weniger als einer Woche vorher überhaupt erstmal zusammengeklöppelt wird, sonst wäre die genaue Sitzplatzreservierung nicht schon teils Monate vorher möglich.

Und natürlich können durch Defekte etc. mal Wagen ausfallen; wobei ein gut organisiertes Unternehmen dafür natürlich Reserven parat hat. Aber Reserven sind bei der Bahn ja generell so nicht vorgesehen, sie würden ja den Gewinn schmälern.

Es sieht aber einfach nach totalem Chaos aus, wenn die Bahn – mindestens mal nach außen hin – nicht weiß, welche Züge bzw. welche Wagen in welcher Ausstattung wann welche Strecke fahren werden und es damit nicht möglich ist, es Fahrgästen zu erlauben, sich ihre Reservierung wirklich selbst zu wählen oder wenigstens zwei oder mehr Leuten die Sicherheit zu geben, wirklich zusammen zu sitzen.

Was so nebenbei auch fehlt: Reservierung „mit Steckdose“. Platz auf den Tickets wäre ja – nämlich da, wo heute noch überflüssigerweise „Nichtraucher“ steht.


3 Kommentare zu “Reservierung”

  1. microblog.dunkelangst.org » #Sitzplatzreservierung quakte:

    […] auch: Reservierung auf dem Bahnblog; Anmerkung: In der Gruppe besser einfach ein Bier im Speisewagen […]


  2. Dunkelangst quakte:

    Nur für den Fall, dass mein Ping nicht ankam, weise ich hier noch mal auf einen kleinen Artikel meinerseits zum Thema hin: Sitzplatzreservierung.


  3. Remo quakte:

    Es stimmt, was auf der Eingangsseite dieses Blogs steht: „Dabei geht es nicht nur um einen Einzelfall hier und eine Fehlentscheidung da. Die Ansammlung von Unfällen, Ausfällen, kaputten Klimaanlagen hier und einfrierenden Weichen da sind nur die Folgen einer grundsätzlich falsch gelaufenen Verkehrspolitik. “

    Und ich frage mich: Warum sind in der Schweiz, die oft nur eingleisige Strecken hat, die Züge püntklich?

    So fahren die Schweizer weltweit am meisten Bahn. Denn man weiß, man kommt pünktlich an.

    Wäre die DB nicht von Jahr zu Jahr unpünktlicher und das Personal nicht zum Teil so rotzig (auch an Bahnhöfen!), wie sich kein Angestellter eines Privatunternehmens es erlauben könnte, dann würden die Deutschen auch mehr Bahnfahren und die Preise wären günstiger.


Kommentieren

Comments links could be nofollow free.