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Gleise

Gepäckservice

6. Februar 2013 um 22:46 Uhr

Die Bahn warb heute auf Twitter für ihren Gepäckservice:

@DB_Bahn
Warum so schwere Koffer tragen, wenn Hermes kann diese tragen? Da wird das Gepäck zum DB Kuriergepäck: bit.ly/mPK0tn Gute Nacht /fi

10:01 PM – 6 Feb 13

Das nenne ich Marketing:

  • Dem Kunden wird erzählt, es wird alles praktischer. Daß dieser Service pro Gepäckstück mindestens 17,50 € extra kostet, wird seitlich in mit JavaScript eingeklappten Texten in kleiner Schrift nur so nebenbei erwähnt.
  • Die Bahn selbst spart damit Platz in den Waggons, den sie mit weiteren Sitzen auffüllen kann, mögen diese auch noch so eng und unbequem sein.
  • Hermes freut sich sicher auch über die zusätzlichen Aufträge, die ihnen der „Partner” Deutsche Bahn vermittelt.

Der Verlierer ist dabei der Kunde: Er zahlt extra, damit die Bahn mehr Gewinn einfahren und Hermes davon auch noch was abgeben kann. Mehr Gewinn fährt die Bahn ein, weil sie mehr Fahrgäste in einen Waggon hineinbekommt, somit also weniger Waggons einsetzen muß.

Ob es für den Fahrgast wirklich bequemer ist, wenn er sein Gepäck unter Umständen schon Tage vorher abholen lassen muß, bleibt dann noch die Frage …

Der Witz dabei ist, daß die Bahn offenbar bereits seit Jahren davon ausgeht, daß auch Fernreisende nur ein bißchen Handgepäck dabei haben und großes Gepäck aufgeben. So sind zumindest die Ablageflächen in den Fernzügen ausgestaltet; da bekommt man so einen richtig großen Trolly wie der, mit dem ich gelegentlich unterwegs bin, gar nicht mehr richtig unter.

Das ist so ungefähr die gleiche Politik wie das mit der ersten und der zweiten Klasse: Wenn es den Fahrgästen in der zweiten Klasse im Fußraum zu eng ist, sollen sie halt „gefälligst” erste Klasse buchen und entsprechen zahlen. Wer also sein Gepäck nicht unterbringt, soll genauso „gefälligst” den Gepäckservice in Anspruch nehmen und natürlich ebenso extra dafür bezahlen. Das Normale, also die Fahrt in der zweiten Klasse (mit Gepäck) wird künstlich verschlechtert, um den Kunden die teuren Extra-Leistungen quasi aufzudrängen.

Noch witziger sind dann Fahrgäste, die mich anpampen, weil ich es wage, mein Gepäck nicht zu Hermes zu geben, sondern es direkt mitnehme. Die hat sich die Bahn ja schon gut erzogen.


2 Kommentare zu “Gepäckservice”

  1. Michael quakte:

    Im ICE hatte ich mit meinem Koffer noch nicht so große Probleme. Es hat eigentlich immer geklappt. In den Doppelstockwagen der REs schaut die Sache ganz anders aus. Da hat man mit dem Koffer nur die Chance, 2 Plätze zu belegen und den Koffer in den Fußraum des Nachbarsitzes zu stellen.

    Übrigens: DHL bietet den „Service“ auch an. http://www.dhl.de/de/paket/pakete-versenden/deutschlandweit-versenden/reisegepaeck.html Sogar günstiger (und wahrscheinlich auch schneller. Aber das ist nur meine Erfahrung).
    Aber ich sehe es nicht ein, meine Sachen vorzuschicken.


  2. Jochen quakte:

    Nichts, was die Bahn macht, kann nicht von anderen Verkehrsunternehmen noch besser, effizienter oder einfach mit mehr Schwung gemacht werden. Die französischer SNCF scheint einfach pfiffiger als die DB zu sein:

    http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/franzoesische-staatsbahn-mit-dem-billig-tgv-fuer-zehn-euro-ans-mittelmeer-12086489.html


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